Meeresangeln, Insel Als/ Dänemark
29.03.06 - 01.04.06

Nach einem langen und hartnäckigen Winter war es an der Zeit, in die mit steigenden Temperaturen beginnende Meerforellensaison zu starten und unser Glück auf einen der heiß begehrten Silberbarren zu versuchen.  Natürlich nutzten wir dabei gleich die Gelegenheit, um Dorsch & Co. vom Boot aus nachzustellen. Unsere Wahl für den Kurztrip fiel auf die Insel Als in Dänemark.  Murphy88
Hier die Story von Murphy:

Vor ca. 14 Tagen entschlossen wir uns kurzfristig zu einem Wochenendtrip nach Als/ Dänemark. Wir, das sind Frank (Dorschi), Daniel (Kurzer), Franky (Dr.ChaosAD) und meiner einer (Murphy). So ging es dann am Donnerstag, dem 30. März nach der Arbeit auf die Piste. Die 550 km bis Als vergingen aufgrund der Vorfreude recht zügig und so schlugen wir gegen Mitternacht in unserer Unterkunft in Ketting auf. Schnell noch eine Pilsette verhaftet und ab ging es ins Bett, es sollte ja beizeiten losgehen.

Equipmentroom
Kurzer und Dorschi im "Equipmentroom"

Am Freitagmorgen gab es feines Frühstück - alle waren schon heiß wie eine Plettschnur. Ab ins Auto und die paar km bis Notmark gefahren, wo uns schon Frank Röhrchen von WRS-Charterboot erwartete, über den das Wochenende inkl. des Bootes für Samstag gebucht wurde. Frank ist ein sehr sympathischer Typ, welcher uns sehr gut beraten hat und der uns sicher wieder sehen wird. Er hat einen kleinen, aber feinen Laden, welcher auch gut sortiert war. Schnell noch ein paar Kunstköder und den Angelschein gekauft, dann ging es endlich ans Wasser. Dort angekommen, machten wir uns fein für´s Wasser.

Auf gehts!
Auf gehts!

Dabei stellte ich erstmal fest, dass ich meine Köder vergessen hatte – das war nicht mein letztes Missgeschick, es sollte nicht mein Tag werden. Dann ging es ins Wasser nach Sandvik – dort erwartete uns ein ordentlicher, auflandiger Wind mit 5 bft, der später noch stärker wurde, sodass nur noch Wurfweiten von 20-30 m möglich waren.

Auflandiger Wind, 5 bft
Auflandiger Wind, 5 bft

Nach ca. 1 Stunde hörte ich aufgeregte Rufe vom Kurzen, dieser hatte soeben die erste Meerforelle seines Lebens gefangen, ein toller Auftakt !

Kurzer mit 54'iger Mefo
Kurzer mit 54'iger Mefo

Leider hatte ich extreme Probleme mit meiner Schnur, dies war eine einfache Dyneema, welche an unseren Hausgewässern eigentlich problemlos ihre Arbeit verrichtete. Aber hier war es einfach zum verzweifeln – nach mehreren fiesen Perücken und diversen Schnurkürzungen brach ich entnervt ab und beschloss, die Schnur zu wechseln. Also ab in´s Auto und zurück in den Angelladen – dabei habe ich mich total verfahren, sodass ich nach einiger Zeit wieder unverrichteter Dinge zurückkam. Inzwischen war der Wind noch stärker geworden, sodass es für mich keinen Sinn machte, weiter zu angeln - also machte ich im Auto ein kleines Schläfchen. Nach einiger Zeit wurde ich wach und kurze Zeit später kamen auch die anderen Drei zu den Autos. Ein breites Grinsen in ihren Gesichtern ließ mich schon ahnen, dass es nicht bei der einen Mefo geblieben war. Insgesamt 3 Stück bis zu 54 cm wurden gefangen, alle ohne jegliche Verfärbung. Der Kurze konnte 2 Mefo´s verhaften und Franky eine.

Franky mit 41'iger
Franky mit 41'iger

Zwei schicke Grönländer
Zwei schicke Grönländer

Dann fuhren wir zusammen in den Angelladen, wo ich mir eine 13er Power Pro aufspulen ließ und wir noch ein Schwätzchen mit Frank machten. Dabei zeigte er uns Ausschnitte seiner Filmaufnahmen vom Lachstrolling vor Bornholm, welche einfach nur spektakulär waren. Sofort stand für uns fest, dass dies unbedingt in näherer Zukunft in Angriff genommen werden muss. Gegen 14 Uhr ging es dann weiter an die nächste Stelle, welche Dorschi für uns ausgesucht hatte. Diese lag etwas windgeschützter und wir trafen auf eine Gruppe von 5 Fliegenfischern, welche dort bereits seit dem Morgen angelten. Wir postierten uns nicht weit von Ihnen und bereits beim zweiten Wurf schlug es in Dorschis Rute ein. Mit betretenen Gesichtern mussten die Fliegenfischer mit anschauen, wie Dorschi nach einem heftigen Drill eine stattliche, 62 cm lange Meerforelle kescherte. Da diese noch leicht gefärbt war, wurde diese nach einem kurzen Fotoshooting ohne zu zögern wieder released.

Dorschi's 62'iger Gefärbte
Dorschi's 62'iger Gefärbte

"Brownie" wird released
"Brownie" wird released

Einige Zeit später fing der Kurze noch seine dritte Mefo an diesem Tag. Auch Dorschi hatte noch einmal Glück und fing eine 43'iger bevor wir gegen 18 Uhr aufhörten zu Fischen, da wir noch zur Bootseinweisung nach Fynshav mussten.

Kurzer: "Next Strike"
Kurzer: "Next Strike"

Mefo on Kinetic Salty
Mefo on Kinetic Salty

Später am Abend gab es dann frische Mefo aus dem Backofen und wir ließen diesen fantastischen Tag nochmal Revue passieren. Die Köder zu den Fängen: 2 x Spöket gelb/orange und 1 x in grün/weiß, 1 x Möre Silda kupfer, 1 x Kinetic Salty in grün und 1 x in weiß/silber.

Gebackene Meerforelle
Besser geht's nicht: Gebackene Meerforelle und dazu Pilsner Urquell

Der nächste Morgen begrüßte uns mit Nebel und fast windstill. Heute sollte es zum Dorsch angeln gehen. Die Meldungen der letzten Tage waren sehr viel versprechend und bei der Bootsübergabe am Abend zuvor konnten wir noch die sehr ordentlichen Fänge des Tages sehen. Also fuhren wir hoch motiviert mit unserem Boot ins Lillebelt.

Auf "Dorschfahrt"
Auf "Dorschfahrt"

Nach einigen Minuten gab es den ersten Stop und die Gummifische bzw. Pilker wurden abgelassen. Gespannt warteten wir, dass sich die erste Rute krümmt – aber es passierte nichts ! Die Drift war mit 0,1 bis 0,3 Knoten nur gering, die Wassertiefe lag zwischen 30 und 40 m. Nach einigen Minuten ohne jeglichen Kontakt setzten wir um, dann ein weiteres Mal, doch es tat sich nichts. Wir probierten alle Tiefen von 15 bis über 40 m aus, aber es war wie verhext. Alle möglichen Beifänger wurden montiert, doch es passierte nichts. Als dann einige Zeit später erste Heringsschwärme auf dem Echolot erschienen, wurden aus lauter Verzweiflung die ersten Heringspaternoster montiert und so der eine oder andere Hering ins Boot gebracht, dabei kamen auch einige Minidorsche und auch Klieschen zum Vorschein. Wir hatten uns selbst als Mindestmaß für Dorsch 50 cm gesetzt, weshalb bis dahin alles wieder ins Wasser durfte.

"Dickdorschalarm"
"Dickdorschalarm"

Platte am Heringspaternoster
Platte am Heringspaternoster

Mittlerweile war es Mittag vorbei, als ich ein Shrimp – System montierte, mit welchem ich auch in Norwegen schon öfter gute Ergebnisse erzielte. Inzwischen hatte es auch etwas aufgefrischt und die Driftgeschwindigkeit lag über 1 bis 1,5 Knoten, sodass sich auch das Gewicht der Pilker auf über 100 gr bis 150 gr erhöhte. Kurz nachdem der Pilker mit dem Shrimp-System den Boden erreicht hatte und wieder kurz darüber angehoben wurde, kam der lang ersehnte Biss mit den typischen Kopfstößen. Nach einem schönen Drill kam dieser Dorsch mit knapp 70 cm zum Vorschein:

Murphy's 70'iger
Murphy's 70'iger

Leider war das nur ein Einzelfang, sodass wir einige Zeit später wieder umsetzten. Dann hatten wir eine Stelle entdeckt, an der es Dorsche gab, jedoch überwiegend kleinere Exemplare, von denen nur vereinzelt welche das gesetzte Maß von 50 cm erreichte. Aber es fing nun jeder seinen Fisch und es kam auch der eine oder andere in die Kiste. Wieder und wieder setzten wir um, aber es blieb ein sehr mühsames Geschäft. Dann fanden wir wieder eine Stelle, an der Bisse zu verzeichnen waren. Hier fing auch Franky einige annehmbare Dorsche und außerdem diese spektakuläre Doublette:

"Fette" Herings- & Wittlingdoublette
"Fette" Herings- & Wittlingdoublette

Bei der zweiten oder dritten Drift an dieser Stelle bekam ich wieder einen ordentlichen Biss und begann den Fisch zu drillen. Der Widerstand war ungewöhnlich stark und auch die Kopfstöße waren nur gedämpft zu spüren. Mit Mühe habe ich den Fisch Richtung Oberfläche bewegt, als sich Franky´s Schnur in meiner verfing. So haben wir die letzten Meter gemeinsam gedrillt, bis wir sahen, weshalb das Ganze so schwer war. Es hatten sich gleich drei gute Dorsche von 50-55 cm auf das Shrimp-System gestürzt und so erklärte sich auch der ungewöhnliche Drill. Wir fischten noch bis nach 19 Uhr und ich fing auch noch mal einen Dorsch von ca. 60 cm, aber das Gesamtergebnis blieb recht mager. So fuhren wir dann wieder in die Unterkunft und es gab frischen Hering aus dem Backofen … hhmm lecker ! Danach tranken wir noch ein paar Bierchen, schwatzten noch bis Mitternacht und dann ging es ab in die Kojen.

Der Sonntag Morgen begann mit blauem Himmel und mäßigem Wind. Wir durften unsere Sachen noch in der Unterkunft lassen und wollten noch bis zum Mittag auf Meerforelle angeln.

Ruhige See
Ruhige See...aber auch ruhiges Angeln

Leider blieb uns an diesem Tag der Erfolg versagt, also brachen wir mittags ab, packten dann unsere Siebensachen und begaben uns auf die Heimreise, die sich bei strömenden Regen doch recht hinzog.

Keine Mefo
Keine Mefo mehr weit und breit

Fazit: Es war ein erlebnis- und abwechslungsreiches Wochenende, wir haben viel Spaß gehabt und ich werde Dänemark ab jetzt sicher öfter besuchen, da es eine – wie ich meine – ideale Ergänzung zum jährlichen Norwegenurlaub ist.

Tight lines ! – Euer Murphy

Home